Das Johannifest ist ein traditionelles Jahreszeitenfest, das an den Waldorfschulen gefeiert wird – dem Geburtstag von Johannes dem Täufer. Es liegt nahe an der Sommersonnenwende, dem längsten Tag des Jahres, und markiert einen besonderen Wendepunkt im Jahreskreis: Das Licht hat seinen Höhepunkt erreicht, und allmählich beginnt die Natur, sich wieder nach innen zu wenden.
In der Waldorfpädagogik symbolisiert das Johannifest genau diesen Übergang: von der äußeren Aktivität zur inneren Reife, vom Licht der Sonne zum Licht in uns selbst. Es ist ein Fest des Mutes, der Wandlung und der Eigenverantwortung. Die Kinder erleben diese Themen in symbolischen Handlungen – ganz besonders durch das Springen über das Feuer.
Dieser Sprung ist mehr als ein Spiel: Er wird als Mutprobe verstanden, als Zeichen für das Vertrauen in sich selbst. Das Feuer steht dabei für Reinigung, Lebenskraft und Begeisterung – und die Kinder springen mit Freude, Konzentration und manchmal auch ein wenig Herzklopfen über die lodernden Flammen. Es ist ein Moment, in dem sie Grenzen überwinden, über sich selbst hinauswachsen und dabei eine tiefe, freudige Erfahrung von Selbstwirksamkeit machen.