Nachruf Christiane Grugger
2. Februar 1951 – 17. September 2025
Zur Waldorfpädagogik wurde Christiane Grugger von ihren Kindern aus erster Ehe geführt, für sie suchte sie den Waldorfkindergarten aus. Für die Vertiefung in die Waldorfpädagogik besuchte sie ein Jahr lang das Waldorfseminar bei Jürgen Theberat in Linz.
Das ermöglichte ihr auch im Frühjahr 1984 den Einstieg als Handarbeitslehrerin in der Salzburger Waldorfschule, an der sie bis Juli 2011 tätig war.
1986 war die Trauung mit Rainald Grugger, der Klassenlehrer Ihrer Tochter Esther war. Die Schule, das Engagement für die Waldorfpädagogik ist und war beiden ein großes Anliegen. Als Handarbeitslehrerin unterrichtete Christiane Grugger im Laufe der Jahre alle Klassenstufen von der ersten bis zur achten Klasse, in der Oberstufe bot sie die Epochen Schneidern und Spinnen an. In ihrem Unterricht wurden von den Schülerinnen und Schülern viele schöne Dinge angefertigt, Puppen und Teddybären, verschiedene Tiere, Taschen, Schuhe, Socken, Mützen, Tischdecken … Um immer wieder neue Impulse und Sichtweisen für ihren Unterricht zu bekommen, fuhr sie jährlich zu den einwöchigen Fortbildungen nach Dornach.
Christiane Grugger engagierte sich auch für die Elternarbeit und für die Gestaltung des Schulhofes. Sie leitete den Arbeitskreis ‚Puppennähen‘, in dem übers Jahr an einem Vormittag in der Woche die liebevoll gestalteten ‚Waldorfpuppen’ für den Verkauf am Advent- oder Osterbazar angefertigt wurden. Das Handarbeiten im Arbeitskreis beschränkte sich nicht auf die Puppen, es wurden noch vieles mehr für den Bazar gezaubert. Liebevoll im Detail gestaltete sie auch die Verkaufsstände.
Mit Oberstufenschülerinnen und -schülern organisierte sie einige Zeit einen Verkaufsstand für Produkte der ägyptischen anthroposophischen Initiative Sekem.
Mehrere Jahre lang setzte sich Christiane Grugger für die Gestaltung des Schulhofs mit Blumenbeeten und Blumentrögen im Eingangsbereich ein und organisierte auch an einigen Samstag Vormittagen Arbeitseinsätze mit Eltern und dem Schulwart Mato Filic zur Gestaltung des Schulhofs.
In der Kollegiumsarbeit leitete Christiane Grugger die Allgemeine Konferenz und jahrelang, bis in ihre letzten Arbeitsjahre, die Mittelstufenkonferenz. Sie war sehr gründlich in ihrer Vorbereitung, aber auch fein in ihrem Blick auf Menschen. Wenn Jugendliche Thema in der Konferenz wurden, schaute Christiane Grugger sehr achtsam auf sie und ihre Handlungsweisen, damit ihnen die Besprechung in der Konferenz gerecht werden konnte. Liebevolle Zugewandtheit, große Gründlichkeit in der Herangehensweise, Strenge um der Sache willen, viel intensive Begleitung, wenn das Angebot verstanden und angenommen wurde – so könnte Christiane Gruggers pädagogisches Anliegen beschrieben werden. In ihrem Engagement für die Schule und bei allem, was dadurch ermöglicht wurde, war sie verlässlich in der Leitung der Arbeitskreise und auch in der Umsetzung der Impulse, die sie aufgegriffen hatte.
Zudem war sie ja mit dem langjährigen Geschäftsführer der Schule verheiratet, was bedeutete, dass sie auch das Engagement ihres Mannes mitgetragen hatte.
Christiane Grugger liebte das Schöne, wenn sich die Dinge stimmig zueinander fügten, wenn die Details sorgfältig aufeinander abgestimmt waren. Sie war empfindlich bei allem Groben, auch im Umgang miteinander war ihre Wahrnehmung sehr fein. Mit dieser Fähigkeit konnte sie bei Mediationsgesprächen im Kollegium klärend wirken. Christiane Grugger war eher ein Mensch der leisen Töne. Den Mitmenschen war sie mit viel Freundlichkeit zugewandt, in ihren eigenen Anliegen nahm sie sich zurück. Falls hier Konflikte entstanden waren, machte sie diese eher mit sich aus. Für manche mag das als Reserviertheit gewirkt haben.
Die Pensionierung mit Ende des Schuljahres 2010/11 war ein klarer Trennungsschritt in eine andere Lebensphase. Nun konnte sie mit großer Liebe und Hingabe für ihre drei Enkelkinder da sein.




