7 (Klasse) in the Wild – Waldwoche der 7. Klasse

Nachdem wir unser Schuljahr im Wald mit der Wildnisschule Auenland begonnen haben, wollten wir es auch im Wald beenden.

Als wir uns nach einer spannenden Anreise dann alle am Waldeingang zum Federwerk in Bergheim versammelt hatten, starteten wir unseren Tag mit einer kleinen Führung im Camp. Wir besichtigten die kleine Küche – ein vormaliger Christkindlmarkt Stand, zählten die Karpfen im Fischweiher, besichtigten die Hütte, den Feuerplatz, die Freiluftbogenbauwerkstatt und die Trockentrenntoilette. Einige machten sich auf den beschaulichen Weg zur Heilquelle um dort frisches, klares Süßwasser vorzufinden.

An den kommenden zwei Tagen sollten wir mit Marc „Löwenwurz“ unser Essen in der wilden Küche über dem Feuer zubereiten, mit Julia die Welt der Heilkräuter erkunden, mit Lisa Papier schöpfen und mit Gregor „dem Hirten“ Bögen bauen.

Kochen mit Marc ohne Tomatenmark, weil er das nicht mag 

(Finn, Jakob, Lorenz, Noah, Tom)

In den wenigen Stunden des ersten Workshopvormittages hatten wir das Vergnügen mit Marc zu kochen und entschieden uns, Wildkräuterpesto mit Nudeln zu machen.

Marc führte uns in die Grundlagen der wilden Küche ein. Zuerst ging es ans Feuermachen. Mit Hilfe eines Glutnests und viel Geblase entfachte das Feuer. 

Dann war es an der Zeit Kräuter zu sammeln, die wir im Nachhinein zerhackten und eine Paste daraus bildeten. Sodann wurden Sonnenblumenkerne in einer großen Pfanne über dem Feuer geröstet. Währenddessen hängte Marc das Nudelwasser in einem großen Kessel über das Feuer.

Wir schütteten zwei Liter Öl in die Kräutermasse, fügten die zerkleinerten, gerösteten Sonnenblumenkerne hinzu und verrührten alles. Mittlerweile war auch das Nudelwasser heiß und wir leerten sieben Packungen helle Dinkelvollkornspaghetti hinein. 

Als die Nudeln fertig waren, verrührten wir sie mit dem Pesto. Wir riefen alle zusammen und verleibten uns das Labsal ein. Nach dem Essen motivierte uns Marc zum Abwasch, für den wir das Wasser über dem Feuer erhitzten.

An den verbleibenden drei Halbtagen bereiteten die anderen Gruppen Schokobananen, Bratkartoffeln mit Wildkräuter-Gurkensalat, Hollunder Brennesselsirup, Focaccia mit Kräuterblütenmuster und einige andere Köstlichkeiten zu.

Besonders spannend fanden wir die Einführung ins Feuermachen – von Birkenrinde, Zunderschwamm und Wurzelbrand zu hören wird uns auch in Zukunft ermöglichen, sicher in der Wildnis zu kochen!

 

Bogenbau – in zwei Tagen von geraden Stöcken zu Bögen (Amelie, Darian, Laura, Levi, Samuel, Yorleni)

Aus Manauholz bauten wir Bögen. Wir hobelten, schliffen und schnitzten die Stöcke in die richtige Form, zwischendurch bauten wir auch Pfeile. Damit die Bögen die richtige Stärke bekamen, tillerten wir sie. Wir schnitzten Kerben für die Sehne und eine Ablage für die Pfeile. Am Schluss flämmten und verzierten wir sie.

Zuerst haben wir mit den Ziehmessern das Gröbste gemacht, danach mit kleinen Handhobeln. Jetzt kam es zur Feinstarbeit. Damit wir die Bögen in die richtige Form bekamen, tillerten wir sie. Beim Tillern am Tillerbaum wird den Bogenarmen eine gleichmäßige und symmetrische Form verliehen. Außerdem kann dadurch die Zugkraft an den jeweiligen Schützen optimiert werden. Danach schliffen wir die Bögen und verzierten sie mit Perlen, flämmten sie und ölten sie ein. Die Pfeile machten wir zwischendurch. Sie hatten Metallspitzen und Federn. Die Kerbe hinten sägten wir mit einer Fliesensäge ein. 

Man sieht: wir haben alles mit der Hand gemacht, ganz ohne elektrische Maschinen!

Papierschöpfen (Emely, Lara, Livia, Magdalena, Max, Maxi)

Um Papier zu schöpfen, mussten wir zuerst Wasser aus dem Bach holen. Lisa, die Workshopleiterin, bereitete uns schon die Pulpe vor, weil diese über Nacht einweichen muss. Wir gaben die Pulpe und Deko ins Wasser, dann vermischten wir alles und schöpften mit einem Papierschöpfrahmen das Papier. Wir tupften das überschüssige Wasser mit einem Schwamm ab und dekorierten es nach Bedarf mit Blüten, Kaffeepulver und anderen natürlichen Materialien. Nun stürzten wir das Papier auf einen Stofffetzen und zogen vorsichtig den Rahmen ab. Dann musste es nur noch trocknen – und wir hatten schönes Papier!

Kräuterwerkstatt (Emilia, Franzi, Franziska, Helene, Jonna, Lena, Sarah)

In der Kräuterwerkstatt durften wir eine eigene Räuchermischung machen und räucherten uns gegenseitig ab. Danach fertigten wir Amulette an und begaben uns auf eine spirituelle Reise zu unseren jeweiligen Pflanzen. Schließlich machten wir auch Öle und Tinkturen mit verschiedenen Pflanzen. 

Erst setzten wir uns gemeinsam in die Hütte und jeder hatte Pflanzen und drei verschiedene Gläser vor sich. Jeder suchte sich ein paar getrocknete Pflanzen aus und wurde dann damit abgeräuchert.

Wir gingen hinaus um uns frische Pflanzen zu suchen, welche wir mit Agua de Floride in kleine Fläschchen einfüllten. Wir legten uns in der Hütte damit hin und begannen eine Reise zu unserer Blume. 

Achtung: es gibt auch giftige Pflanzen – wir fanden zum Beispiel die Einbeere!

Ein kleines Fest

Am zweiten Nachmittag kamen einige Eltern, um mit uns zu feiern. Wir hatten einen Focaccia Teig vorbereitet, den wir mit Wildblumen und Paprikarosetten verzierten und über dem Feuer buken. Außerdem gruben wir einige Kartoffeln unter dem Feuer ein. Die Eltern hatten Stockbrotteig und andere Kleinigkeiten dabei. Ein schöner Abschluss für diese zwei intensiven Tage!

(Endlich?) zurück in der Zivilisation – Shopping Mall und Zero Waste

Am Mittwoch trafen wir uns vor einem Einkaufszentrum, also dem genauen Gegenteil wie dem Wald! Als wir ankamen, labten sich einige von uns an den Köstlichkeiten verschiedener Fast-Food-Ketten. Doch unsere Lehrerin hatte uns beauftragt, einige Informationen einzuholen. So fanden wir heraus, dass es über 100 Toiletten im Gebäude gibt und versuchten uns vorzustellen, wie oft sie wohl jeden Tag gespült wurden und wie viel Wasser dabei verbraucht wird.

Anschließend besuchten wir in zwei Gruppen zwei verschiedene Geschäfte: Room with a View und damn plastic um etwas über Zero Waste und Nachhaltigkeit zu lernen.

Gute Aussichten! Besuch bei Room with a View

Room with a View ist ein Geschäft, das umweltfreundliche Marken verkauft: Kleidung mit Bio-Baumwolle, die teilweise in Österreich hergestellt wurde, regenbogenbunte T-Shirts, die mit Naturmaterialien gefärbt wurden und auch Rucksäcke aus Plastikflaschen. Wir erfuhren von natürlichen Stoffen (Tencel/Lyocell), welche bessere Eigenschaften haben wie Kunstfaser.  Es gibt auch schon Kunstleder aus Maisstärke, das aussieht wie echt und aus dem Kunstlederschuhe gemacht werden. Wir lernten mehrere nachhaltige Kleidermarken kennen. Eine Marke produziert nachhaltige Schuhe mit natürlicher Kautschuksohle. Das Motto einer der Marken lautete: „There is not planet B“ (es gibt keinen Planeten B). Es war recht aufschlussreich zu erfahren, unter welchen Bedingungen manche Sachen hergestellt werden.  

it´s not about damn plastic, it´s about damn people

damn plastic ist ein Unternehmen, dass seit Jahren Plastik von Stränden aufsammelt und Müll aus dem Meer fischt. Dann recyclen sie es und machen neue Produkte daraus. Im Geschäft gab es Rucksäcke, Teller, Flaschen, Besteck, Kosmetikartikel, Kondome und vieles mehr. Die Preisschilder werden aus den Lieferkartons der Ware hergestellt. Einige Mitarbeiter:innen geben sich viel Mühe um sie selbst zu zeichnen. Die Schilder sind wirklich schön!

Der Weg zurück in die Naturverbindung (Veronika Gmachl)

Gerade in der siebten Schulstufe sind die Jugendlichen „hungrig“ nach Kontrasten, stellen vieles in Frage und suchen nach Vorbildern um sich besser orientieren zu können. An den vergangenen drei Tagen war es unser Ziel, solche Vorbilder im Bereich der Naturverbindung, der Ökologie und auch in der Wirtschaft zu finden, denn aufgrund der zur Zeit vielfach platzierten Schreckensmeldungen und dystopischen Zukunftsszenarien sollte man nie vergessen, die Menschen vor den Vorhang zu holen, die bereits heute aktiv Wege in eine lebenswerte Zukunft gehen.

 

Dieser Text ist ein Gemeinschaftswerk der Siebten Klasse und ihrer Klassenlehrerin Veronika Gmachl (Jahrgang 2016)

 

Er wurde absichtlich zweimal gepostet, mit zwei verschiedenen Hauptüberschriften und Bildern versehen, um im Bereich Medienerziehung einen A/B Test durchzuführen.

 

ENDE

 

Bilder im Europark:
Lena Naderlinger

Bilder im Wald:
Federwerk